In einer abgelegenen Region von Kyushu liegt die Stadt Suiten. Taro, Makoto und Masayuki sind drei Jungen mit traumatischer Vergangenheit. Sie lernen, ihre Seelen zwischen zwei parallelen Welten, der unsichtbaren Welt (einer Welt, die von „Geistern“ bevölkert ist) und der realen oder scheinbaren Welt kreuzen zu lassen. Bald verschwimmen die Linien. Der Anime hat eine starke psychologische Neigung, die die überwiegende Mehrheit der von Chiaki Konaka verfassten Serien charakterisiert. Ghost Hound ist von der Handlung her eher unkompliziert.
Ghost Hounds Fokus liegt konsequent auf seinen Charakteren und nicht auf einer übergreifenden Handlung oder einem übergreifenden Thema. Selbst wenn die beiden letztgenannten Dinge unsicher sind, ist dies letztendlich unwichtig. Das funktioniert, weil die Charaktere, ziemlich gut sind. Tarou (unsere nominelle Hauptrolle), Makoto und Masayuki sind drei gut ausgearbeitete Charaktere. Sie haben glaubwürdige und zuordenbare Probleme und bringen eine interessante und oft angespannte Charakterdynamik mit, die sehr gut funktioniert. Tarous Entfremdung, Makotos Wut und Masayukis begeisterte Fassade sind beeindruckend. Die Hintergründe der einzelnen Charaktere kommen plausibel rüber.
Sound spielt eine wichtige Rolle in einem anderen Bereich, in dem Ghost Hound erfolgreich ist: der Atmosphäre. Anstatt sich auf traditionelle Ambiente-Musik zu verlassen, bombardiert die Serie den Zuschauer mit nervigem, gebrochenem Sound – elektronisch, organisch, wie ein Klingeln in den Ohren. Sogar die Gesangsdarbietungen sind gedämpft, müde, als ob ein brauner, depressiver Filter zwischen Ihnen und jedem Wort liegt. Dies klingt zwar nicht angenehm (und ist es auch nicht), macht es jedoch durch seine schockierende Wirkung wett. Die Serie verliert nie ihre beunruhigende Atmosphäre und behält einen zerebralen und analytischen Ton bei. Die Animation ist auf der besseren Seite des Durchschnitts, wie man es von Production I.G erwartet. Die schlichte, einfache Kunst ist ein Segen für ihre raue Atmosphäre – wunderschön akzentuiert, durch den Soundtrack.
Die Mängel der Serie sind, das man, abgesehen von den guten Charakteren und der starken Atmosphäre, nicht viel mehr bekommt. Die Handlung wirkt schwerfällig. Ghost Hound eilt nicht herum, um Dinge zu erledigen. Das Hauptproblem ist, das sich die Serie darauf konzentriert, abstrakt über ihre Charaktere zu sprechen, ohne die Ereignisse um sie herum zu erklären. Die Handlung wirkt ziellos und zwecklos. Sie wirkt, als entwickelte der Künstler ein großartiges Konzept. Konaka wusste nicht wirklich, was er damit anfangen sollte. Ghost Hound umfasst zweiundzwanzig Episoden und hört einfach auf. Viele Fragen bleiben offen und die Handlungsfäden wehen im Wind. Die Haupterzählung löste man angemessen. Es ist in Ordnung, solange man nicht auf alles eine Antwort erwartet. Letztendlich ist Ghost Hound eine gute Serie. Die Handlung fühlt sich nebensächlich an. Besonders bei einigen der Enthüllungen gegen Ende. Sie bietet großartige Charaktere und die Atmosphäre garantieren Unterhaltung.